BERUFSSPEZIFISCHE SCHREIBKOMPETENZ - WAS IST DAS?
WAS NEUE BERUFSFACHLEHRPERSONEN ÜBER SPRACHKOMPETENZ WISSEN SOLLTEN
SQ3R-METHODE
Survey, Question, Read, Recite, Review
Eine aus dem angloamerikanischen Raum stammende Lesetechnik ist die SQ3R-Methode. Die Bezeichnung ist auf die fünf Elemente dieser Technik zurückzuführen: Survey, Question, Read, Recite, Review. Diese fünf Elemente bilden die Phasen eines effektiven Lernprozesses, wobei die Effektivität hier vor allem auf den Erkenntnisgewinn und die Memorisierungsleistung abstellt, d.h. wie viele Informationen Sie aus einem Text gewinnen und sich tatsächlich auch längerfristig merken können.
Die erste Phase des "Survey" dient dazu, sich einen Überblick über das Lesematerial zu verschaffen. Dabei sollen Schlüsselelemente identifiziert werden, Sie lesen bei Büchern Klappentexte, die Rückseite und das Inhaltsverzeichnis und ggf. Zusammenfassungen am Ende der Kapitel. Beim schnellen Durchblättern erfassen Sie zudem die Zwischenüberschriften und erhalten so einen guten und schnellen Eindruck, worum es im gewählten Text geht. Der Vorteil: Sie bieten der rechten Hirnhälfte sozusagen den Text ganzheitlich aus der Vogelperspektive zur Schnellerfassung an. Außerdem erfahren Sie, wie das Buch bzw. der Text aufgebaut ist, erkennen anscheinende Schwerpunkte und werden dafür sensibilisiert, auf welche Themen der Autor differenzierter eingeht bzw. eingehen wird.
In der zweiten Phase "Question" halten Sie schriftlich fest, was Sie nach Abschluss Ihrer Lektüre an Informationen, besser Wissen gewonnen haben möchten. Dazu stellen Sie gezielt Fragen, auf die der Text Antworten liefern soll oder möglicherweise anhand der Rückseite und Klappentexte auch Antworten verspricht.
In der dritten Phase "Read" lesen Sie den Text nun. Durch die in den ersten beiden Phasen hergestellte Sensibilisierung lesen Sie nun genauer und effektiver. Während des Lesens markieren Sie wesentliche Aspekte - und vor allen Dingen - Antworten auf die in Phase 2 gestellten Fragen. Verwenden Sie für die Markierung immer die gleiche Farbe bzw. für verschiedene Arten von Hervorhebungen einheitliche Farben. So können Sie interessante Sätze und Abschnitte mit gelbem Textmarker hervorheben, Schlüsselbegriffe mit Grün und bisher unbekannte (Fremd-)Wörter mit Orange.
Verschiedene Experten empfehlen für das Lesen einheitliche Plätze zu verwenden, um eine gewisse Konditionierung zu etablieren. Demnach sollten Sie Fachtexte an Ihrem Arbeitsplatz und nicht etwa auf der Couch oder in einem Liegestuhl lesen. Ebenso wird häufig die Meinung vertreten, Lesen zum Einschlafen sei alles andere als kontraproduktiv, weil das Gehirn das Bett nun vermehrt mit "Lesen" ankere anstatt mit Schlafen assoziiere. Welchen Ort Sie letztlich zum Lesen präferieren, bleibt Ihnen überlassen - es macht allerdings Sinn, entsprechende Einwände und wissenschaftliche Erkenntnisse zumindest zu kennen und zu überdenken. In Phase drei ist ansonsten wichtig, den Lesestoff in sinnvolle Einheiten aufzuteilen. Die Aufnahmekapazität und Konzentrationsfähigkeit des Gehirns ist begrenzt - und so macht es in der Regel Sinn lieber 3 x 30 Seiten zu lesen als 1 x 90 Seiten, oder aber zumindest ausreichend Pausen einzulegen.
In Phase 4 "Recite" rekapitulieren Sie jeden gelesenen Abschnitt und reflektieren, welche Ihrer Fragen aus Phase 2 bereits beantwortet wurden. Sie notieren bisher gewonnene Antworten und Erkenntnisse. Idealerweise machen Sie sich dabei in Form eines Mindmaps "ein Bild vom Text". Übernehmen Sie dabei möglichst wenig Formulierungen direkt aus dem Text, sondern geben Sie zum Beispiel Definitionen in eigenen Worten wieder.
Die abschließende Phase 5 sieht ein "Review" vor, d.h. Sie rekapitulieren noch einmal vollständig den gelesenen Text, erarbeiten ein Mindmap für das gesamte Thema und suchen Bezugspunkte für Ihr Privat- und Berufsleben, an denen Sie die Inhalte festmachen können.
Vorteile
Das mit der SQ3R-Methode erfasste Wissen ist wesentlich besser im Gedächtnis gespeichert, da viel Eigeninitiative und Elaboration in den Schritten verankert ist. So ist die Wahrscheinlichkeit der korrekten Wissensabfrage höher als beim „normalen“ Lesen. Mit etwas Übung lässt sich diese effektive Methode auf alle Wissensbereiche ausdehnen.
Nachteile
Diese Methode ist anfangs aufwändig und zeitintensiv. Viele Schritte werden gerne zusammengefasst und verlieren so an Effizienz.
TEXTSORTEN
Eine Textsorte ist ein komplexes Sprachhandlungsmuster.
Textsorten sind also „Vorlagen“ für sprachliche Handlungen; sie bestehen jeweils aus typischen Verbindungen von kommunikativen, inhaltlichen und sprachlichen Merkmalen. Textsorten sind konventional (sie haben sich in jeder Sprachgemeinschaft historisch entwickelt) und gehören zum Alltagswissen der Sprachbenützer. Jeder konkrete Text lässt sich als Exemplar oder Realisierung einer bestimmten Textsorte auffassen. Sowohl die Produktion als auch die Rezeption von Texten finden immer im Rahmen von Textsorten statt.
Textsorten haben einerseits eine einschränkende Wirkung, denn der einzelne Sprachbenützer muss sich diesen Mustern angleichen; andererseits erleichtern sie die Kommunikation: Der Textproduzent kann sich an die „Regeln“ halten, die in der Textsorte vorgegeben sind, und der Rezipient weiss, wie er auf den Text zu reagieren und ihn zu verstehen hat. Das Mass, in dem der Sprachbenützer sich an die Regeln der Textsorte halten muss, ist von Textsorte zu Textsorte verschieden.
ANALYSE VON SACHTEXTEN / SCHREIBFORMEN
Analyse von Sachtexten
Wie der Name schon verrät, geht es hierbei um die Analyse von Sachtexten. Fraglich ist jedoch, was Sachtexte überhaupt sind und worin sie sich von anderen Textarten unterscheiden.
Zur Analyse nutzen wir das Systematische Fragen (W-Fragen):
Wir fragen nach Sachverhalten:
Wir fragen nach den Personen:
Wir fragen nach dem Thema oder dem Problem, das der Text diskutiert:
Wir fragen nach dem Autor und der Textintention:
Wir fragen nach Sprache, Struktur und Textsorte:
Im Anschluss an die Textanalyse empfiehlt sich, die selber geschriebenen Texte mit sog. Konnektoren (Mörtelwörtern) zu ergänzen und die Übergänge mit Vor- und Rückgriffen zu ‚verstärken’.
Schreibformen: rollen- und berufsspezifische Formulierungsanforderungen
Verschiedene Situationen fordern von uns unterschiedliche Schreibformen.
Dabei zeigt sich eine grosse Vielfalt berufs- und rollenspezifischer Formulierungs-aufgaben und Anforderungen, wie:
Erklärungen im Detail
taktvoll formulieren: Diffizile Themen und Situationen erfordern Fingerspitzen-gefühl und Diplomatie im Ausdruck als Teil der Beziehungsgestaltung.
Beispiele: Feedback, Stellungnahme, Beurteilungen
Unangenehmes sachlich formulieren: Textanlässe wie die Abmahnung haben oft eine Vorgeschichte, welche die Verfassenden emotional belastet. Die Formulierung muss trotzdem strikt sachlich-neutral erfolgen und sich inhaltlich wie sprachlich an juristische Vorgaben halten, die den Verfassenden häufig nicht vertraut sind.
Beispiele: Absage, Verwarnung
„Flott“ formulieren: Die Verfasser von PR-Texten und Presse-Mitteilungen sollen ‚flott‘ formulieren können, eine häufig zu hörende, selten jedoch spezifizierte Fähigkeit, die deutlich mehr als die Forderung nach aktiv formulierten Sätzen und den Verzicht auf Wortballast umfassen dürfte.
Beispiele: Nachricht, Mitteilung
Eindeutig formulieren: In technischen und juristischen Kontexten geht es häufig um die eindeutige Darstellung von Inhalten. Technische Redakteure werden dabei häufig mit konfligierenden Anforderungen wie Eindeutigkeit durch Fachsprach-lichkeit versus Verständlichkeit durch Anknüpfen an die Begriffswelt des Adressaten konfrontiert. JuristInnen stehen vor einem ähnlichen Dilemma, ihr Formulierungsspielraum ist jedoch oft geringer, da strikter geregelt.
Persönlich formulieren: Kundengerichtete Texte sollen als Teil service- orientierter Handlungskontexte einerseits persönlich und individuell wirken, andererseits jedoch kostengünstig erstellt werden. Die Praxis der halbauto-matischen Produktion mit Textbausteinen ist ökonomisch sinnvoll – für Versicherungen und Banken mit einem hohen Textaufkommen pro Jahr bedeutet jede eingesparte Minute erheblichen Gewinn –, sie erzeugt andererseits Textmerkmale wie Monotonie und Uniformität, welche die Kundschaft negativ bewertet. Die Lösung des Problems bedingt intelligente Ansätze, die linguistisches Wissen nutzen.
Beispiele: Email, Brief, Beileidschreiben, Gratulationsschreiben
Texte mehrfach adressieren: Häufig soll ein Text mehrere Zielgrup- pen zugleich ‚bedienen‘: Technische Leistungsangebote sollen die Geschäftsführung ohne technischen Hintergrund ebenso überzeugen wie die für technische Fragen zuständigen Ingenieurinnen und Ingenieure. Die an sich schwierige Aufgabe der Mehrfachadressierung bereitet Berufsgruppen, die Schreiben tendenziell als nachgeordnete Tätigkeit betrachten und ein geringes Adressatenbewusstsein haben (z. B. Ingenieure), besonders große Probleme.
Wer Hinweise zur Bearbeitung der genannten Formulierungsaufgaben sucht, sucht oft vergeblich. Viele dieser Arten des Formulierens sind wenig untersucht; die Ratgeberliteratur erschöpft sich häufig in Allgemeinplätzen.
REDIGIEREN
Bevor wir einen Text veröffentlichen, müssen wir diesen ‚schön machen‘; das heisst: wir überarbeiten, gestalten, verbessern und geben dem Text den letzten Schliff.
Was bedeutet redigieren?
Das Wort “redigieren” wird im Sprachgebrauch gerne in Zusammenhang mit dem Redakteur verwendet. Hierbei handelt es sich um einen Mitarbeiter, der Texte selbst schreibt oder Texte korrektur liest. Ursprünglich fällt unter den Begriff Redigieren jedoch “nur” das Prüfen von Texten. Das Wort redigieren stammt von dem Lateinischen “redigere“ ab und bedeutet sinngemäß: (einen Text) in Ordnung bringen; (einen Text) druckfertig machen bzw. inhaltliche Fehler und Layoutfehler in einem Text suchen und beheben.
Beim Redigieren wird ein Text gemäss verschiedener Kriterien überarbeitet und geprüft.
Das Redigieren beschränkt sich also nicht nur auf die Überprüfung von Rechtschreibung und korrekter Grammatik. Beim Redigieren finden sich demnach von der Recherche bis hin zum Einpassen von Texten in das Layout alle Tätigkeiten eines Journalisten wieder. Ziel ist es, einem Leser den perfekten Texte zu präsentieren, wobei auch Nebentätigkeiten, wie das richtige Layout eine Rolle spielen können.
Das richtige “Handwerkszeug” zum Redigieren
Nachfolgende einige Empfehlungen zu nützlichen “Helferlein”, die beim Redigieren von Nutzen sein können. Falls man kein professionelles Redigieren in Anspruch nehmen kann, sollte man einen Text dennoch einmal vollständig lesen und so selbst redigieren. Mit dem richtigen Werkzeug kann man vielleicht selbst Fallstricke innerhalb eines Textes erkennen und diese beheben. Natürlich gilt wie immer, nur Übung macht den Meister!
Tipps zum Redigieren
Auf redigieren.net finden Sie hilfreiche Infos zum Redigieren von Texten. Mit Tipps und Tricks können Sie Ihre Texte evt. so selbst redigieren und korrigieren. Dennoch sollten Sie immer im Hinterkopf behalten, dass es sich lohnt, eine weitere Person miteinzubeziehen – vier Augen sehen bekanntlich immer mehr als zwei. Selbst wenn es sich um das Redigieren handelt!
Das sollte man beim Redigieren beachten:
Auftrag zum Leistungsnachweis
Broschüre erstellen
Beschreibung der Aufgaben:
Sie führen während der Veranstaltung ein Logbuch[1]. Die wichtigsten Einträge des Logbuchs stellen Sie anschliessend in einer Broschüre zusammen.
1. Legen Sie ein Logbuch an (elektronisch oder in Papierform).
2. Jeweils um 15.30 - 15.45 Uhr verfassen Sie einen Logbucheintrag (Erkenntnisse der jeweiligen Veranstaltung).
3. Überlegen Sie sich ein ansprechendes Layout für Ihre Broschüre.
4. Abgabe Broschüre: Diese Broschüre könnte zum Beispiel neuen Lehrpersonen abgegeben werden, um
aufzuzeigen, über welche Sprachkompetenzen eine Berufsfachlehrperson verfügen muss.
Keywords, die enthalten und fluoresziert sein müssen: SQ3R- Methode, Textsorten (Zusammenfassung,
Kommentar, Erörterung), Vorgehen beim Analysieren von Sachtexten, Schreibformen, Redigieren
Output (angenommenes Produkt)